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Universität Tübingen - 1997/1998 Winter
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Universität Tübingen - Wintersemester 1997-98 - Uni-Informationssystem und Stadt-Informationssystem.iso
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1997-08-14
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298 lines
<html><head><title>Sozialgeschichte der römischen Religion</title><link rev="made" href="apsinfo@www.uni-tuebingen.de"></head> <body>
<h1>Sozialgeschichte der römischen Religion</h1>
<p>Prof. Dr. Hubert Cancik, Priv.-Doz. Dr. Jörg Rüpke
<p>E-mail: ROMREL@mailserv.zdv.uni-tuebingen.de
<h2>Gegenstand</h2>
<p>* <a href="pp.www">Prosopographie römischer Priesterschaften</a>
<p>* Soziale Realität des Kultkalenders
<p>* Sakrale Onomastik
<h1>Zwischenbericht 01.10.92-30.06.93</h1>
<h2>Übersicht</h2>
<ol><li>Organisation</li>
<li> Bisherige Ergebnisse</li>
<li> Zusammenarbeit</li>
<li> Bewertung</li></ol>
<p>Nach Abschluß des dritten von der DFG geförderten Jahres soll der
Stand des Projektes "Sozialgeschichte der römischen Religion" und seiner
Teilprojekte erneut festgehalten und reflektiert werden. Der
vorübergehende Wechsel von Herrn Dr. Rüpke, des wissenschaftliche
Mitarbeiter des Projektes, auf eine Assistentenstelle am Philologischen
Seminar für die Zeit vom 01.10.92 bis zum 30.09.93 (Vertretung),
schränkte zwar seine Mitarbeit an der Priesterprosopographie ein,
ermöglichte ihm aber die Fortführung und den Abschluß des Teilprojektes
"Kalender". Unabhängig davon konnte die Materialaufnahme für die
Prosopographie vorangetrieben werden, so daß wir uns ganz innerhalb des
modifizierten Zeitplans; der im letzten Zwischenbericht angekündigte
Publikationstermin der Priesterlisten, der Spätsommer 1995, kann nach wie
vor als gesichert gelten.</p>
<h2>1 Organisation</h2>
<h3>1.1 Arbeitsbereiche</h3>
<h4>Prof. Dr. Hubert Cancik (Projektleiter):</h4> <ul>
<li>Typologie und hermeneutische Probleme der Quellen</li>
<li>Priester- und Tempelarchive</li>
<li>Sakrale Onomastik</li>
<li>Sozialgeschichtliche Aspekte von Ritual und Kultgeräten</li>
</ul> <h4>Dr. Jörg Rüpke (wissenschaftlicher Mitarbeiter, z. Zt.
beurlaubt):</h4> <ul>
<li>Koordination Hilfskräfte und EDV</li>
<li>Prosopographische Artikel: Republik abgeschlossen</li>
<li>Fortführung Bibliographie</li>
<li>Leges sacerdotum: für Republik und frühe Kaiserzeit abgeschlossen</li>
<li>Forschungsgeschichte Priesterfasten und -archive</li>
<li>Exemplarische Studien zum "praktizierten Kalender"</li>
</ul> <h4>Gudrun Fischer Saglia (wissenschaftliche Hilfskraft):</h4> <ul>
<li>Korrektur "Fasti sacerdotum": Republik abgeschlossen</li>
<li>Datenpflege</li>
</ul> <h4>Jochen Derlien (wissenschaftliche Hilfskraft):</h4> <ul>
<li>Materialvervollständigung durch Quellenaufnahme aus der L'Année epigraphique: abgeschlossen</li>
<li>Abschluß Quellenerfassung der Fratres Arvales</li>
</ul> <h4>Simona Marcchesini (wissenschaftliche Hilfskraft bis 7/93):</h4> <ul>
<li>Pilotstudie "Apollinaris": Materialaufnahme abgeschlossen</li>
</ul> <h4>Studentische Hilfskräfte und Mitarbeiter(innen):
</h4> <h4>Cecilia Ames (Doktorandin):</h4> <ul>
<li>Priester in der Hispania Baetica</li>
<li>Konzepte von Provinzialreligion</li>
</ul> <h4>Oliver Auge (ab 6/93):</h4> <ul>
<li>Korrektur "Kalender"</li>
</ul> <h4>Andreas Bendlin:</h4> <ul>
<li>Kultbilder</li>
</ul> <h4>Ulrike Egelhaaf:</h4> <ul>
<li>Vervollständigung der Erfassung aller Münzzeugnisse für Priester</li>
<li>Vorbereitung: Ikonographie von Priestern/Priestersymbole</li>
</ul> <h4> Anne Glock:</h4> <ul>
<li>Vervollständigung der Quellenerfassung christlicher Kultfunktionäre nach ICUR NS</li>
</ul> <h4>Achim Hack (bis 8/93):</h4> <ul>
<li>Vervollständigung der Quellenerfassung christlicher Kultfunktionäre (nach Pietri 1977): abgeschlossen</li>
<li>Quellenkritik früher Bischofslisten</li>
</ul> <h4>Katja Meußler (bis 7/93):</h4> <ul>
<li>Exemplarische Dokumentation Priesterrolle Vestales: abgeschlossen</li>
</ul> <h4>Christoph Rottler:</h4> <ul>
<li>Quellenvervollständigung nichtchristliche Priester des 3. und 4. Jhs. (nach Howe 1904): abgeschlossen</li>
<li>Prosopographische Vorbereitung latinischer Priester: abgeschlossen</li>
<li>Abschluß Quellenerfassung der Fratres Arvales</li>
<h3>1.2 Koordination</h3>
<p>Der inhaltliche Austausch, die Sachdiskussion und die Klärung
organisatorischer Fragen findet auf der Ebene des Gesamtprojektes in
zweiwöchentlichen, je zweistündigen Arbeitssitzungen statt.
<h3>1.3 Investitionen</h3>
<p>Die aus der Sachmittelbeihilfe der DFG zum Bücherkauf zur
Verfügung stehenden Gelder wurden weiterhin zur Schließung von Lücken im
prosopographischen Bereich verwandt, insbesondere konnten zahlreiche Bände
aus den Etudes préliminaires aux religions orientales dans l'empire
romain erworben werden.
<p>Die Anschaffung eines Scanners zur digitalisierten Aufnahme von
Bildern und Texten ist weiterhin noch nicht abschließend geklärt; nach
einigen Tests muß eine optimale Kombination von Scanner und
Speichererweiterung zur beschleunigten Bildverarbeitung innerhalb des
vorgegebenen finanziellen Rahmens noch gefunden werden.
<h3>1.4 Arbeitsplatzausstattung</h3>
<p>Bei insgesamt ausreichender Geräteausstattung ist nach wie vor zu
beklagen, daß auch im dritten Projektjahr die Universität Tübingen nicht
in der Lage war, einen Anschluß des zweiten Gerätepaars an die Netze der
Universitätsrechner zu erstellen.
<h2>2 Bisherige Ergebnisse</h2>
<h3>2.1 <a href="pp.www">Prosopographie römischer Kultfunktionäre</a></h3>
<p>2.1.1 Die umfassende Aufarbeitung der antiken offiziellen
Dokumentation von Priestern hat zu einer Präzisierung der Typologie von
"Priesterfasten" geführt, die nicht ohne Auswirkung auf die Verwendung
dieses Begriffes bleiben kann. Während der Typ der antiken fasti eng
mit der Historisierung und Verschriftlichung des Kalenders zusammengesehen
werden muß (s. u.) und sich auf die Dokumentation (oft verschiedener)
prestigeträchtiger Positionen konzentriert, wird das priesterliche
Material vom Typ der "Sukzessionsliste" beherrscht, die das Innehaben
priesterlicher Ämter als unmittelbare Nachfolge von Personen oder auf
einzelnen Positionen (decuriae) interpretiert. Nach antiker
Terminologie sind daher die in der Publikation vorzulegende jährlichen
Dokumentationen aller Stelleninhaber nicht als fasti, sondern als
alba (annua) zu bezeichnen.
<p>2.1.2 Für die republikanische Zeit hat die Quellenkritik der
Nachrichten über priesterliche Sukzessionen die Grenze für eine
schriftliche priesterliche Dokumentation in die Mitte des dritten
Jahrhunderts v. Chr. gelegt. Dieser Befund hat über die Konsequenzen für
die Bewertung älterer Nachrichten hinaus große Bedeutung für die
annalistische Quellenkritik überhaupt.
<p>2.1.3 Die Korrektur der prosopographischen "Artikel"
(Kurzbiographien) und jährlich geordneten "Listen" für die
republikanische Zeit ist abgeschlossen. Die sorgfältigen Korrekturgänge
haben einerseits die bisherigen Ergebnisse, die in der Zahl der
identifizierten Personen quantitativ wie in der Bestimmung von Amtsperioden
qualitativ deutlich über die früheren Arbeiten hinausgehen, gesichert;
andererseits wird damit ein Grad von formaler Zuverlässigkeit angestrebt,
der dem Anspruch des Endproduktes, als Standard- und Nachschlagewerk zu
dienen, angemessen ist.
<p>2.1.4 Für die Priesterfasten der Kaiserzeit konnte die
Materialaufnahme in fast allen Teilen abgeschlossen werden. Bis zum Herbst
wird auch die Aufnahme des umfangreichen epigraphischen Materials für die
Arvalbrüder und der aus chronologischen Gründen notwendige Durchgang
durch das gesamte christliche Inschriftenmaterial beendet sein.
<p>2.1.5 Die Reise von Frau Fischer Saglia nach Aquileia, die der
Aufnahme von Inschriften im Bereich weiblicher Kultfunktionäre und der
Erschließung von Gemmen für kultgeschichtliche Fragestellungen galt,
konnte mit Erfolg abgeschlossen werden; ein entsprechender Bericht liegt
vor.
<h3>2.2 Sakrale Onomastik</h3>
<p>An einer begrenzten, aber über das Material der
Priesterprosopographie hinausgehenden Fallsammlung, lateinische Ableitungen
von Apollo, hat Frau Marcchesini, Doktorandin in der Vergl.
Sprachwissenschaft, die Möglichkeiten sozialgeschichtlicher Analysen mit
Hilfe onomastischer Methoden exemplarisch untersucht. Das Ergebnis, das
noch ausformuliert werden muß, bleibt ambivalent. Zwar ergaben sich einige
interessante Hypothesen - etwa zur postmortalen Namensgebung früh
verstorbener Kinder -, doch blieben die Befunde so vage und individuell,
daß nur auf einer sehr breiten Datenbasis zu signifikanten Resultaten
führen könnte. Im Rahmen des laufenden Forschungsprojektes wird die
Bearbeitung dieses Themas damit eingestellt.
<h3>2.3 "Praktizierter Kalender"</h3>
<p>Eine bereits im letzten Zwischenbericht angekündigte Monographie
zur sozial- und religionsgeschichtlichen Analyse des römischen Kalenders
(als System wie als konkrete inschriftliche Exemplare) unter dem Titel
"Kalender und Öffentlichkeit: Studien zu den römischen fasti" steht
unmittelbar vor dem Abschluß.
<p>Ausgehend von einer eingehenden Untersuchung aller erhaltenen
Kalenderexemplare wird die Geschichte des und der römischen Kalender
rekonstruiert und dabei in den Kontext der politischen, sozialen,
geistesgeschichtlichen und schließlich auch religionsgeschichtlichen
Entwicklung gestellt. Die historische Perspektive reicht dabei von der
frühen Republik bis in die Spätantike. In einem letzten Teil wird die
religiöse Nutzung von Kalendern und - in Form des feriale - ihr
Einsatz zur Steuerung komplexer, von verschiedenen Priesterschaften
getragener kultischer Strukturen untersucht. Damit wird über die
gemeinsame Perspektive der Sozialgeschichte hinaus auch ein unmittelbarer
sachlicher Zusammenhang mit den personen- und organisationsgeschichtlichen
Forschungen zu den römischen Priestern hergestellt.
<h3>2.4 Materialien</h3>
<p>2.4.1 Das EDV-Instrumentarium konnte auf der Basis der
Fortentwicklung von TUSTEP (Tübinger System von
Textverarbeitungsprogrammen) ausgebaut werden. Die Programmierarbeit hat
sich dabei von der Erfassung und der Erstellung von Arbeitsmaterialien auf
die Vorbereitung der Publikation der Ergebnisse verlagert. Die Definition
des Layouts ist mit der Erstellung entsprechender Satzprogramme weitgehend
abgeschlossen. Für die automatische Generierung von Indices und
Bibliographien wurden die entsprechenden Routinen deutlich verbessert. Die
Anzahl der Datensätze beträgt etwa 7.000.
<p>2.4.2 Die begleitende bibliographische Arbeit wurde
fortgeführt. Die Arbeitsbibliographie zur römischen Religion und
angrenzenden Gebieten umfaßt etwa 6.000 Titel. Sofern es die Zeitreserven
im Endstadium des Projektes zulassen, könnte ein separates
bibliographisches Arbeitsinstrument für den Bereich römische Religion
konzipiert werden.
<h3>2.5 Veröffentlichung von Arbeitsergebnissen</h3>
<p>2.5.1 Die Vorstellung von Ergebnissen des Projektes auf den
Metageitnia-Kongressen wurde nach den vorangegangenen in Freiburg, Mulhouse
und Zürich wurde im Januar 1993 mit zwei Vorträgen in Tübingen
fortgesetzt. Herr Bendlin stellte anhand des bei Ovid in den Libri
fastorum beschriebenen Mater-Magna-Rituals Probleme der
sozialgeschichtlichen Interpretation von Ritualen und ikonographischem
Material vor, Herr Rüpke trug eine gänzlich neue historische
Rekonstruktion für die Entstehung der römischen fasti vor.
<p>2.5.2 Die EDV-Organisation des Projektes und die Perspektiven
des Einsatzes dieses Arbeitsmittels sind in einem englischsprachigen
Aufsatz dargestellt worden, der in RISSH 1994
erscheinen wird und die Projektskizze aus LLC 4 (1989),
289-291, fortschreiben soll: <ul>
<li>Rüpke, "A Prosopographical Data Basis of Cultic Personnel in
Ancient Rome."</li> </ul>
<p>2.5.3 Eine Positionsbestimmung verschiedener Zugänge zur
römischen Religion ist einer knappen Gesamtdarstellung vorgelegt worden:</p>
<ul><li>Cancik, "Römische Religion", in: Erwin Fahlbusch u.a. (Hgg.),
Evangelisches Kirchenlexikon 3 (1991)166-172.</li></ul>
<p>2.5.4 Die gemeinsame Rezension des Sammelbandes von Beard/North
zu antiken Priesterschaften ist inzwischen erschienen:</p>
<ul><li>Tübingen Work Group, "Priesthoods in Mediterranean Religions:
Review article Mary Beard - John North, Pagan Priests", Numen 40 (1993),
82-94.</li></ul>
<p>Von den kleineren Arbeiten, die im Umfeld des Projektes die
Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungspositionen suchen, sind
erschienen oder liegen bereits in Druckfahnen vor:</p>
<ul><li>Rüpke, "[Rez.] Christoph Auffarth, Der drohende Untergang:
'Schöpfung' in Mythos und Ritual im Alten Orient und in Griechenland ",
Kirche und Bibel 48 (1993), 52-53.</li>
<li>Rüpke, "[Rev.] Bruce Lincoln, Death, War and Sacrifice", Numen 40
(1993), 102-3.</li>
<li>Rüpke, "[Rev.] M. R. Salzman, On Roman Time: The Codex-Calendar
of 354 and the Rhythms of Urban Life in Late Antiquity", Numen 41,3 (1994).</li>
<li>Rüpke, "[Rev.] Fabio Mora, Prosopographia Isiaca", Numen 41,2
(1993).</li>
<li>Rüpke, "[Rez.] Gerhard J. Baudy, Die Brände Roms", Gnomon 65
(1993).</li>
<li>Rüpke, "[Rez.] Peter F. Dorcey, The Cult of Silvanus", Gnomon 65
(1994).</li></ul>
<p>2.5.5 Die Quellenkritik für die republikanische Überlieferung
von Priesternamen erschien in:
<ul><li>Rüpke, "Livius, Priesternamen und die annales maximi", Klio 74
(1993).</li></ul>
<p>2.5.6 Frau Egelhaaf hat eine Magisterarbeit zur Terminologie von
römischen Kultanlagen unter besonderer Berücksichtigung
sozialgeschichtlicher Aspekte (Priesterwohnungen u. ä.) vorgelegt.</p>
<p>2.5.7 Mit der Forschungsgeschichte im Bereich Priester und
Priesterarchive beschäftigt sich:</p>
<ul><li>Rüpke, Römische Religion bei Eduard Norden: Die 'Altrömischen
Priesterbücher' im wissenschaftlichen Kontext der dreißiger Jahre,
Marburg: Diagonal, 1993, 110 S.</li></ul>
<p>Zu diesem Komplex erscheint demnächst ebenfalls:</p>
<ul><li>Rüpke, "Der späte Norden (1925-1941): Die Entstehung der
'Altrömischen Priesterbücher' als biographischer Schlüssel", in:
Bernhard Kytzler, Kurt Rudolph, Jörg Rüpke (Hgg.), Eduard Norden (1868-1941): ein
deutscher Gelehrter jüdischer Herkunft, Palingenesia 49, Stuttgart: Steiner, 1994.</li>
<li>Rüpke, - "'... in Gedenken forever': Eduard Norden an die
Harvardianer Pease und Rand (1935-1941)", Philologus 138 (1994).</li></ul>
<p>2.5.8 Eine auf dem Hintergrund der Kalenderanalysen vorgenommene
Neubewertung der Gattung von Ovids "Fasten" erscheint demnächst in:</p>
<ul><li>Rüpke, "Ovids Kalenderkommentar: Zur Gattung der libri fastorum",
eingereicht für Antike und Abendland 1994.</li></ul>
<p>Einzelne Feste und ihre literarische Verarbeitung behandeln:</p>
<ul><li>Rüpke, "Vergils Laookon", Eranos 91 (1993; im Erscheinen).</li>
<li>Rüpke, "Wann feierte Ovid die Feralia?", Museum Helveticum 1994.</li></ul>
<h2>3 Zusammenarbeit</h2>
<h3>3.1 Außenkontakte</h3>
<p>Über Gastvorträge im Tübinger Philologischen Seminar und die
Außendarstellung auf den Metageitnia, zunehmend auch durch Publikationen,
konnten einige Kontakte hergestellt werden. Intensivere Form hat die
Zusammenarbeit mit Prof. John Scheid, Spezialist für römische Religion an
der Ecole Pratique des Hautes Etudes, Paris, der umfangreiche Arbeiten zu
den Arvalbrüdern vorgelegt hat, angenommen. Über den Austausch von
Materialien im prosopographischen Bereich hinaus konnte Herr Rüpke im Mai
in Paris seine Thesen zum Kalender vorstellen. Frau Dr. Beard, Cambridge,
Verfasserin mehrerer Arbeiten zu römischen Priesterschaften, konnte für
einen Gastvortrag über "Galli: Eine Priesterschaft im Kult der Mater
Magna" im Mai 1994 gewonnen werden.
<h3>3.2 Inneruniversitäre Zusammenarbeit</h3>
<p>Die Kontakte für eine Zusammenarbeit mit Archäologen und
Sprachwissenschaftlern zum Thema "Kultgeräte" wurde fortgesetzt. Im Rahmen
der Kolloquien des Zentrums für Datenverarbeitung wird der inzwischen
erreichte Stand des Projektes unter besonderer Berücksichtigung der
EDV-Komponente im November vorgestellt werden.
<h2>4 Bewertung</h2>
<p>Nach der Anlaufzeit und nunmehr dreijähriger Förderung durch die
DFG verschiebt sich die Arbeit im Projekt "Sozialgeschichte der römischen
Religion" zunehmend von der Materialerschließung und Materialerfassung in
den Bereich der Auswertung und abschließenden Aufbereitung von
Ergebnissen. Trotz verschiedener Modifikationen hat sich die Ablauf- und
Zeitplanung weitgehend bewährt, das durch die Vertretung zumindest
teilweise gewonnene Arbeitsjahr des wissenschaftlichen Mitarbeiters stellt
die konzentrierte Betreuung der Publikation bis in die letzten Phasen
sicher.
<p>Inhaltlich hat sich der Ansatz "Grundlagenforschung" bewährt. So
weit sich für die Prosopographie bereits jetzt sagen läßt, wird die
Erstellung von Priesterbiographien und Priesterlisten weit über die
Zusammenfassung verstreuter vorhandener Bearbeitungen hinaus zahlreiche
Detailfortschritte bringen. Die Teilprojekte, die mit unterschiedlichen
Ansätzen das methodische Instrumentarium des sozialgeschichtlichen
Zugriffs erweitern sollte, wurden im wesentlichen abgeschlossen. Die
Verfolgung dieser Ansätze gelang in unterschiedlichem Maße; während für
manche Bereiche (Sozialisation, Onomastik) lediglich die Fragestellungen
präzisiert und der Umfang der - im Rahmen des Projektes nicht mehr zu
leistenden - Arbeit festgestellt wurde, konnten für andere Fragestellungen
die Fruchtbarkeit des Ansatzes direkt nachgewiesen und in konkreten
Ergebnissen realisiert werden (Kultgerät, Kalender).
<p>Erfreulich ist die reiche Resonanz der studentischen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ausgehend von der Mitarbeit im Projekt
haben sich eine ganze Reihe von Zulassungsarbeiten, Magisterarbeiten und
Dissertationsprojekten entwickelt, die die inhaltliche und methodische
Diskussion sehr befruchtet haben und auch dort, wo die Fragestellung
deutlich anders gelagert war zu Synergieeffekten (Quellenerschließung,
Bibliographie) geführt haben. Auch unter diesem Qualifizierungsaspekt muß
die Fruchtbarkeit der Projektförderung im Normalverfahren der DFG und die
Notwendigkeit von Einzelstipendien außerhalb von Graduiertenkollegs betont
werden.</p><hr> <p> Stand: 21.04.95 - apsinfo@www.uni-tuebingen.de </p> </body></html>